Als Sattlermeisterin hat man mich natürlich schon oft nach der richtigen Lagerung eines Reitsattels gefragt. Schließlich handelt es sich bei so einem Sattel um ein wichtiges und auch wertvolles Produkt, an dem man lange Freude haben möchte.
Deswegen möchte ich in diesem Artikel mal etwas genauer auf das Thema “Pferdesattel richtig lagern” eingehen.
Die Sattelkammer - nicht nur das Raumklima ist entscheidend
Kurz auf den Punkt gebracht könnte man sagen, dass ein Pferdesattel natürlich am besten auf einem ordentlichen Sattelbock in einer gut gelüfteten Sattelkammer gelagert werden sollte. Aber was bedeutet das im Detail? Und welche Schäden kann der Reitsattel bei schlechten Bedingungen in der Sattelkammer nehmen?
Nicht zu warm und nicht zu kalt - bei welchen Temperaturen sollte der Sattel gelagert werden?
Die optimale Raumtemperatur liegt bei ungefähr 15° Celsius - es kann auch ein bisschen kälter sein. Wenn die Sattelkammer allerdings zu warm ist, kann das Leder schnell austrocknen. Es wird dann spröde und brüchig. Auf gar keinen Fall solltest Du den Sattel oder das Zaumzeug in der Nähe eines Heizkörpers lagern - die trockene und viel zu warme Luft ist zu schädlich für das Leder!
Solltest Du mal das Gefühl haben, dass das Leder deines Sattels zu trocken ist, so kannst Du ein spezielles Pflegeset verwenden um diesen damit zu behandeln.
Übrigens ist extreme Kälte sowie Frost im Gegensatz zu trockener Wärme nicht schädlich für den Reitsattel. Das Leder erfriert nicht! Allerdings solltest Du den Sattel auch nicht zum Beispiel nach einem Ausritt durch den Schnee in einen warmen Raum zum Trocknen legen. Leder ist ein Naturprodukt und zu starke Temperaturschwankungen schaden dem Material.
Der Sattel ist nach einem Ausritt nass - wie soll er dann trocknen?
Auch wenn es umständlicher ist, aber ein Ledersattel sollte - nachdem er nass oder feucht geworden ist - langsam trocknen können. Auch wenn das im Winter bedeutet, dass der Sattel am nächsten Tag noch etwas feucht ist. Versuch bitte nicht, den Trocknungsprozess mit extremer Wärme zu beschleunigen!
Achte bitte auch auf folgendes:
Wasser ist für den Ledersattel kein Problem - Schweiß aber schon! Deswegen solltest du nach dem Reiten den Ledersattel reinigen - und zwar möglichst zeitnah!
Eine angemessene Pflege ist notwendig, damit Du noch lange Freude an deinem Sattel hast.
Räumliche Voraussetzungen für eine gute Sattelkammer
Es sind zum Teil auch ganz banale Dinge, die eine gute Sattelkammer ausmachen: und das ist zum Beispiel die Lage. Die Sattelkammer sollte ohne große Umwege erreichbar sein und außerdem groß genug sein, damit man den Pferdesattel problemlos (ohne Akrobatik und Verrenkung) lagern kann.
Hat die Kammer kein Fenster, ist das vielleicht für uns Reiter nicht so schön, aber für die Sättel optimal. Bei intensiver Sonneneinstrahlung schädigen die UV-Strahlen nämlich das Leder! Es kann zu Verfärbungen kommen, das Leder bleicht aus und “altert” schneller. Das ist im Prinzip genauso wie mit unserer eigenen Haut :-)
Denk einfach immer daran, dass es sich um ein Naturprodukt handelt!
Welcher Sattelbock oder Sattelhalter ist der Richtige?
Beschaffenheit des Sattelhalters
In den meisten Sattelkammern findet man an der Wand befestigte Sattelhalter aus Metall mit einer Kunststoffummantelung.
Diese verhindert, dass es zu Rostbildung kommen kann. Rost kann entstehen, wenn man seinen feuchten Sattel längere Zeit auf blankes Metall legt.
Dadurch entstehen nicht nur unschöne Flecken sondern das Leder wird auch richtig angegriffen und geschädigt.
Die Sattelhalter sind in der Regel unten offen und lassen somit genug Luft zum “atmen” an das Leder. Auch die Satteldecke unter dem Sattel kann so gut lüften und trocknen.
Sollte der Sattel mal auf einem von unten geschlossenen Halter aus Kunststoff liegen, muss man sich darüber klar sein, dass dies definitiv keine Dauerlösung sein kann. Für einen kurzen Zeitraum wird natürlich so schnell nichts passieren.
Sattelhalter aus Holz hingegen sind ebenfalls gut geeignet! Diese sind in der Regel auch so beschaffen, dass das Leder gut belüftet wird.
Genug Abstand zwischen den Reitsätteln lassen!
Nicht nur die Form der Sattelhalter ist entscheidend, sondern auch deren Befestigung an der Wand! Sind diese im ausreichenden Abstand an der Wand befestigt, bekommt das Leder von allen Seiten gut Luft und kann deswegen auch besser trocknen. So hast Du einen sicheren Aufbewahrungsort für deinen Sattel!
Das gleiche gilt natürlich auch, wenn der Sattel auf einem Sattelbock gelagert wird. Dieser sollte dann ebenfalls nicht zu nah an dem nächsten Bock stehen.
Wenn das Leder des Sattels nämlich nicht gut genug gelüftet wird kommt es rasch zu einer Schimmelbildung. Und Schimmel greift das Leder auf Dauer an!
Kleiner Zusatz-Tipp bei Schimmelbildung:
Solltest Du doch mal ein bisschen Schimmel an deinem Sattel oder dem Zaumzeug entdecken, brauchst Du nicht direkt verzweifeln. Reinige das Leder richtig gründlich mit einer Sattelseife. Anschließend gut mit warmen Wasser abspülen und wieder richtig trocknen lassen. (Achtung: auch jetzt keine Heizungsluft verwenden!) Das trockene Leder dann noch mit Lederfett pflegen, weil die natürliche Schutzschicht durch den Waschvorgang angegriffen wird.
Übrigens solltest du unter den Sattel auf den Sattelbock keine nasse Satteldecke legen - so werden weder die Decke noch der Sattel richtig trocken!
Praktisch und platzsparend!
In der Stallgasse haben sich die sogenannte “Klappbaren Sattelhalter” bewährt! Der Sattel hängt hier sicher bis er auf dem Pferderücken aufgelegt wird - dann kann man den Sattelhalter weg klappen. Das ist äußerst platzsparend und praktisch.
Bitte denk aber auch immer daran, die Halter wieder runter oder zur Seite zu klappen damit sie keine Gefahren oder Verletzungs-Quellen für Pferd und Reiter darstellen.
Ideal ist natürlich auch ein Sattelwagen auf dem der Sattel sicher liegt. Diesen kann man direkt zum Pferd hinziehen, was mehrere Vorteile hat: Du musst den Sattel nicht durch den ganzen Stall tragen und wenn der Sattelwagen nicht benötigt wird, kann er oft platzsparend zusammengeklappt und in eine Ecke gestellt werden. Außerdem hat so ein Sattelwagen noch Platz für ganz viel Zubehör.
Dein Sattel hängt in einem Sattelschrank?
Das ist soweit in Ordnung. Eigentlich gilt hier genau das gleich wie für die Sattelkammer: achte darauf, dass der Schrank Lüftungsschlitze hat und breit genug ist um genügend Platz für den Sattel zu haben. Der Sattelhalter sollte einen stabilen und sicheren Halt bietet und genügend Luft an den Sattel lassen. Sind diese Punkte erfüllt, spricht nichts gegen eine Lagerung in einem Sattelschrank. Allerdings hat man hier schnell das Problem, dass so ein Schrank weniger Platz bietet und die Reitsättel zu eng aneinander hängen.
Was passiert wenn die Sättel eng zusammenhängen?
Hängt Dein Reitsattel zu nah an einem anderen Sattel, kann es passieren, dass entweder deiner oder der Nachbarsattel Kratzer abbekommt. Oft sind dann die Steigbügel die Übeltäter.
Außerdem kann es schnell passieren, dass sich durch den Platzmangel die Sattelblätter verbiegen und eine unschöne und eventuell auch unbequeme Form annehmen.
Sattelblätter sollten immer frei hängen können! Hat das Leder einmal durch falsche Lagerung eine andere Form angenommen, bekommt man diese meist nicht mehr heraus.
Das wäre doch mehr als ärgerlich oder?
Leider hat man dieses Problem meistens bei Sattelschränken. Aus Platzmangel werden diese oft zu voll beladen und es bleibt für den Sattel nicht genug Freiraum übrig.
Deswegen würde ich eine Sattelkammer dem Sattelschrank immer vorziehen!
Achte also immer darauf, dass dein Ledersattel auf einem geeigneten Sattelhalter mit entsprechendem Platz drum herum in einem gut belüfteten und entsprechend temperierten Raum hängt. Dann hast Du noch lange Freude an deinem Sattel